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Giorgio Maggiore: Dentro Ai Tuoi Sogni (Review)
Artist: | Giorgio Maggiore |
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Album: | Dentro Ai Tuoi Sogni |
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Medium: | CD | |
Stil: | Dark und New Wave im 80er-Jahre-Gewand |
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Label: | Astolfo The Parakeet Records / Eigenvertrieb | |
Spieldauer: | 53:27 | |
Erschienen: | 2007 | |
Website: | [Link] |
Getreu dem Motto: „Aller guten Dinge sind drei!“ machte sich der mailändische Multiinstrumentalist an sein nunmehr drittes Werk – und dieser dritte Anlauf ist sein erster richtig großer Wurf.
„In deinen Träumen“ heißt der Silberling und er beginnt ganz im Sinne dieses Titels. Ein Piano, zart, verträumt und etwas traurig, eröffnet MAGGIOREs Traum-CD. Doch plötzlich tauchen „Lichtblitze“ (Name des ersten Titels) in Form einer sich steigernden, immer stärker in den Vordergrund drängenden Synthesizerfläche auf, die irgendwie etwas Bedrohliches in sich trägt. So als würde man langsam einschlafen, aber während des Überganges von der Wach- in die Schlafphase nicht wissen, ob die Träume schön oder schrecklich sein werden, also Wusch- oder Albträume. Und von diesen wechselnden Stimmungen lebt auch „Dentro Ai Tuoi Sogni“.
Mit „Der berühmte Unbekannte“ folgt dann gleich ein Longtrack, welcher in der ersten Textpassage endlich sogar mal Worte enthält, die selbst ich verstehe: MAGGIORE zählt zweimal auf deutsch von eins bis vier, um, einem Raketenstart ähnlich, dann die Dynamik des Titels zu erhöhen. Es scheint tatsächlich so, als hätte sich GIORGIO auch ein zweites Motto zueigen gemacht: „Weniger ist oft mehr!“
Nach diesem Grundsatz verfährt er nun auch bei seinem Gesang, der nur spärlich eingesetzt wird und verstärkt hinter die langen, beeindruckenden Instrumentalpassagen zurück tritt ... und erstmals stimmt dieser Gesang auch, der, so wie man´s aus Krautrockzeiten kennt, singend Geschichten erzählt, mal normal, mal im Falsett, mal düster, mal aggressiv, mal weinerlich, mal fordernd. Irgendwie wie im Märchen, in dem das Gute auf das Böse trifft – und die Hoffnung bleibt, dass dieses ewig Gute am Ende siegt.
Überhaupt ist Krautrock neuerdings so ein Stichwort. Beim Hören von MAGGIORE fühle ich mich zurückversetzt in die Zeiten, als man sich verträumt (und vielleicht auch ein wenig bekifft, was für mich allerdings nicht zutrifft, weil mir diese böse Droge in der DDR immer vorenthalten wurde) zurücklehnte und die Musik von NOVALIS, HOELDERLIN, WALLENSTEIN oder POPOL VUH genoss.
Ein Kuriosum tritt dann ganz besonders im vierten Titel „Wirst du mich hören?“ auf. Dieser Song hat genau den gleichen Grundrhythmus sowie ein gänzlich ähnliches Keyboard- und Schlagzeugspiel wie „Unter der Haut“ von der Ostrock-Legende CITY. Man könnte sogar die ersten Textzeilen: „Du – ich spüre dein Gesicht“, darauf mitsingen. Ein absolut verrückter Zufall, ja, selbst in Italien träumen Multiinstrumentalisten manchmal ostdeutsch!
In ähnlicher Weise geht der „unendliche Traum“ (Titel 5) weiter und verbindet mitunter progressive Elemente mit romantischen, wofür auch „Deine wahre Blume“ (Titel 6) ein treffender Beweis ist. Außerdem sollte wohl spätestens jetzt betont werden, dass trotz aller Träumerei dieses Album nicht etwa zum Einschlafen animiert, sondern zum genauen Hören, denn man entdeckt immer wieder irgendwelche überraschenden Moment, wie z.B. im letzten Titel „Die große Blase“, mit 10 Minuten Länge wiederum ein Longtrack, zwei in englisch gesungene Zeilen. Wir haben es also hier nicht nur mit einem Multiinstrumentalisten (E- & Akustik-Gitarre, E-Bass, Piano, Synthesizer, Tamburin, Gesang usw. alles in Personalunion), sondern sogar mit einem Multi-Linguisten zu tun.
Darüber hinaus vermittelt uns MAGGIORE auf ungeheuer ansehnliche Weise auch noch seine dritte Leidenschaft: das Fotografieren. Jede einzelne Seite des 12-seitigen Booklets ist ein fotografisches Kunsterlebnis mit von ihm fotografierten und bearbeiteten Naturmotiven, die intensiv die verträumte Stimmung der Musik wiedergeben!
Echt beeindruckend, oder!?
FAZIT: GIORGIO schrieb mir: „Vielleicht werde ich eines Tages nicht mehr der ‚berühmte Unbekannte´ (vergleiche Titel 2) sein.“ Spätestens nach diesem verträumt-krautrockig-progressiven Album samt kunstvollem Booklet drücke ich ihm beide Daumen dafür!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Bagliori di luce
- Illustre sconosciuto
- Divertente
- Mi ascolterai?
- Il sogno infinito
- Il tuo fiore vero
- Addio G
- La grande bolla
- Bass - Giorgio Maggiore
- Gesang - Giorgio Maggiore
- Gitarre - Giorgio Maggiore
- Keys - Giorgio Maggiore
- Schlagzeug - Giorgio Maggiore
- Oasi Di Cemento (2005) - 7/15 Punkten
- I Colori Che Cambiano (2006) - 8/15 Punkten
- Dentro Ai Tuoi Sogni (2007) - 11/15 Punkten
- Radioanima (2008) - 11/15 Punkten
- La Danza Nel Labirinto (2010) - 8/15 Punkten
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